Medienmitteilung –  alliance F bedauert Nein zur BVG-Reform

Abstimmungssonntag vom 22. September 2024 

Grosse Rentenlücke der Frauen in der zweiten Säule ungelöst: alliance F bedauert Nein zur BVG-Reform 

Der überparteiliche Frauendachverband alliance F bedauert, dass die Vorlage zur Reform der beruflichen Vorsorge (BVG) an der Urne gescheitert ist. Damit verpasst die Schweiz eine lang erkämpfte Chance, die Rentensituation der Frauen im Land endlich zu verbessern.  

Keine verbesserte Versicherung für Teilzeitangestellte und Niedrigverdienerinnen: die Schweizer Stimmbevölkerung hat am Sonntag eine Reform der beruflichen Vorsorge (BVG) an der Urne deutlich abgelehnt. Damit verpasst die Schweiz aus Sicht des Frauendachverbandes alliance F eine historische Chance, die Rentensituation vieler Frauen im Land zu verbessern: die Reform hätte die Eintrittsschwelle gesenkt und den Koordinationsabzug verbessert - rund 275’000 Frauen hätten mit der Reform eine höhere Rente aus der 2. Säule bekommen oder wären überhaupt erst neu versichert. Gegen die Vorlage aus dem Parlament wurde das Referendum ergriffen, weil gleichzeitig im obligatorischen Teil der Vorsorge, welcher noch rund 15% der Versicherten betrifft, der Umwandlungssatz von 6,8% auf 6% gesenkt werden sollte.

Grosse Rentenlücke in der 2. Säule ungelöst

Damit steht die Schweiz in den Bemühungen, die Altersvorsorge von Frauen zu verbessern, wieder auf Feld Eins. Die Renten der Frauen aus der 2. Säule sind im Schnitt 44% tiefer als die von Männern (“Rentenlücke”). Dies liegt daran, dass Frauen erstens mehr unbezahlte Familienarbeit leisten und darum öfter Teilzeit erwerbstätig sind, dass sie zweitens häufiger in Berufen und Branchen tätig sind, in welchen tiefere Löhne bezahlt werden und dass drittens Teilzeitarbeit und kleine Einkommen in der beruflichen Vorsorge gar nicht oder unterdurchschnittlich versichert werden. Der letzte Aspekt hätte mit der Reform korrigiert werden sollen - die Eintrittsschwelle wäre gesenkt und der Koordinationsabzug prozentual ausgestaltet worden. Dieser Systemfehler bleibt nun weiterhin bestehen, obwohl Politikerinnen seit 37 Jahren eine Korrektur fordern.

Alliance F fordert alle Verbündeten auf, jetzt konstruktiv an Lösungen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Frauen im Land mitzuarbeiten. Es gilt nach wie vor, Niedrigverdienende und Teilzeitangestellte in der beruflichen Vorsorge besser abzusichern, um die Rentenlücke anzugehen. Und es braucht endlich bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

 Medienauskunft: 

  •  Ständerätin Maya Graf, Co-Präsidentin alliance F, 079 778 85 71

  • Nationalrätin Kathrin Bertschy, Co-Präsidentin alliance F, 078 667 68 85