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JubilAnno21 Leuchtturmprojekte
ANNEXE – eine Sommersaison mit dem Verein ProSaffa1958-Pavillon
Hintergrund
Unmittelbar vor der ersten nationalen Abstimmung zum Frauenstimm- und Wahlrecht fand die zweite Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit SAFFA 58 statt, welche Arbeit und Leben der zeitgenössischen Schweizer Frauen ins Zentrum rückte. Der Annexpavillon der Architektin Berta Rahm wurde 2020 wiederentdeckt, nachdem ein Gesuch für dessen Abriss gestellt wurde. Der Pavillon ist eines der wenigen verbliebenen Stücke der Saffa 58 Ausstellung und des Werks der Architektin. Forscherinnen, Architektinnen, Handwerkerinnen und Studentinnen unterschiedlicher Altersgruppen gründeten den Verein ProSaffa1958-Pavillon und setzten sich zum Ziel, das Bauwerk vor dem Abbruch zu retten und an einem Ort in Zürich dauerhaft zu rekonstruieren.
Projekt
Im Sommer 2021 werden im Kontext verschiedener Ausstellungen und Aktionen in Genf, Lausanne, Zürich und St. Gallen Fragmente des häuslichen Interieurs von Berta Rahms SAFFA-Pavillon architektonisch reinterpretiert, reproduziert und neu positioniert. Ohne Fassade wird das Innenleben des ehemaligen Pavillons zum öffentlichen Schauplatz. Es entsteht ein unbegrenzter Raum, der die Stellung der Frauen in Beruf und Gesellschaft 50 Jahre nach dem «Erfolg» von 1972 im Rahmen eines vielfältigen kulturellen Programms erneut kritisch verhandelt.
Vision
Das Projekt ANNEXE soll ein wichtiges Stück vergessener Frauengeschichte beleuchten und für eine neue Generation junger Forscherinnen und Gestalterinnen Inspiration sein. Die im Narrativ der SAFFA verankerten, immer noch aktuellen Themen – wie die bezahlte und unbezahlte Leistung von Frauen in der Arbeitswelt und der Gesellschaft – sollen öffentlich diskutiert werden und zur Reflexion anregen.
Programm (wird laufend aktualisiert)
St. Gallen, 12. August 2021
Lausanne, 20.-22. August 2021
Genf, 28.-29. August 2021
Zürich, 4.-19. September 2021
Wer steckt hinter dem Projekt?
Amy Perkins, Elena Chiavi, Kathrin Füglister und Myriam Uzor in Zusammenarbeit mit dem Verein ProSaffa1958-Pavillon.
Kontakt
Helvetia Tanzt – ein nationaler Frauen*flashmob
Hintergrund
Am 1. August 2021 tanzen in allen Landesteilen der Schweiz Mädchen* und Frauen* die gleiche Choreografie zum selben Song. Durch diese künstlerische Aktion, sollen umwerfend standhafte Frauenkörper* ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden und zeitgleich ein männlich dominiertes Musik-Genre lautstark umgedeutet werden.
Zur Umsetzung des Flashmobs wurden schweizweit KoordinatorInnen gesucht, die auf lokaler Ebene den Flashmob erarbeiteten und umsetzten. So multiplizierte und verselbständigte sich die Aktion.
Lucía Baumgartner, Pascale Altenburger und Daniela Ruocco sind drei professionelle und erfahrene Kunstschaffende aus Bern. Für das neustes Projekt «#HelvetiaTanzt – ein nationaler Frauen*Flashmob» sind sie für die Musikauswahl und die Choreografie verantwortlich, die sie eigens dafür kreieren.
Projekt
Am 1. August zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang werden Frauen* und Mädchen* aus allen Landesteilen der Schweiz zu mitreissender Musik exakt dieselbe Choreografie tanzen zu einem eigens komponierten, mehrsprachigen Trap-Song. Scheinbar spontan formieren sie sich im (halb)öffentlichen Raum zu einer Gruppe und feiern mit einem Flashmob das Frausein in all seiner Vielfalt, Vielstimmigkeit und Vielform – und 50 Jahre Frauenstimmrecht!
Vision
Die musikalische Ebene besteht aus typischen Hip-Hop Elementen, die vor allem aus Subgenres, wie dem Cloud-Rap und Latin Trap entlehnt sind. Inhaltlich soll der Text u.a. mit den Erkenntnissen aus dem Buch «Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert» operieren. Darin führt die Autorin, Caroline Criado-Perez auf die Tatsache zurück, dass Daten über Männer den Grossteil unseres Wissens ausmachen. Ihre Erkenntnisse zeigen, dass unsere Welt eine ist, in der Schutzmasken und Sicherheitsgurte für Frauen* zu gross sind, Klaviertasten sich mit kleinen Händen schwieriger bedienen lassen und Herzinfarkte bei Frauen* schlechter behandelt werden. Unser Text sagt diesen patriarchalen «Datenlücken» den Kampf an und ermöglicht andere (Un)Sichtbarkeiten. Er soll auf Französisch, Italienisch und Deutsch geschrieben und produziert werden und so möglichst vielen Menschen zugänglich sein. Die Choreografie und der Rap betreiben ein spannungsgeladenes und aufsehenerregendes Spiel, mal aufeinander abgestimmt, mal sich kontrastierend. Die kraftvollen, standhaften und bestechenden Tänzerinnen* besingen die Unsichtbarkeit der Frauen* in der (Daten)Welt und werden in dieser künstlerischen Aktion bildgewaltig sichtbar.
Dokumentation
Am ersten August fand der nationale Frauen*Flashmob #HelvetiaTanzt statt: trotz widrigen Wetterumständen haben unterschiedlich zusammengesetzte Frauengruppen die Choreografie im öffentlichen Raum getanzt. An Promenaden und in Altstadtstrassen, im Grünen, oder an einem Bahnhof wurde getanzt und so 50 Jahre Frauenstimmrecht gefeiert. Der Song (fisting*sisters / Markus Mezenen – Tonstudio Chräbsbach) zum Flashmob thematisiert den «Gender Data Gap», eine Lücke in der Datenerhebung wurde live aus einem Auto performt. Das Video dokumentiert die Aktion, die kleinteilig und über die Schweiz verteilt stattfand.