Cash or Crash: Neues Onlinetool von alliance F zeigt finanzielle Folgen von Lebensentscheidungen auf


Lohnt sich eine Ausbildung? Wollen wir heiraten? Wer schaut auf die Kinder? Und wie stehe ich da, wenn wir uns trennen? Auf der vom Frauendachverband alliance F lancierten Plattform Cash or Crash können Userinnen und User erstmals spielerisch berechnen, wie sich ihre Lebensentwürfe langfristig auf Einkommen und Rente auswirken und was passiert, wenn sie neue Wege einschlagen.

Cash or Crash ist ein spielerisches Onlinetool, mit dem sich die Auswirkungen von subjektiven Lebensentscheidungen auf die langfristige individuelle Finanzsituation berechnen lassen. Cash or Crash ermächtigt dazu, selbstbestimmte Entscheide zu treffen, die weder nach einer Trennung noch im Alter zu prekären Einkommenssituationen führen. Insbesondere für Frauen ist das speziell relevant.

Umgesetzt wird Cash or Crash mit Gamification-Elementen, die breiten Kreisen einen Zugang zu einer sonst anspruchsvollen Materie ermöglichen. Mit einer Spielfigur lassen sich finanziell bedeutende Lebensentscheidungen durchspielen. So zeigt Cash or Crash, auf wie viel Einkommen mit einem Teilzeitpensum verzichtet wird; eine harte Lohnverhandlung gegen einen knausrigen Chef muss bestanden werden; vor der Heirat rechnet Cash or Crash unromantisch vor, ob diese sich finanziell lohnt und ob die Liebe bis ans Lebensende hält, entscheidet die Roulettekugel. Wer es genauer wissen will, kann sich im integrierten Detailrechner vertieft mit den einzelnen Themen auseinandersetzen.

Cash or Crash ist interdisziplinär und verknüpft Erkenntnisse aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Soziale Sicherheit, Familienpolitik, Gleichstellung und Bildung. Die Plattform greift bewusst die Themen auf, bei denen häufig genderstereotype Entscheide getroffen werden, die dann wiederum weitreichende finanzielle Folgen haben.

Die Inhalte von Cash or Crash basieren auf dem neuesten Forschungsstand und einem wissenschaftlichen Simulationsmodell mit statistischen Daten aus der Schweiz. Das Forschungsinstitut Büro Bass hat im Auftrag von alliance F das Berechnungsmodell zu Cash or Crash entwickelt.

Darum braucht es Cash or Crash

Die finanzielle Allgemeinbildung in der Schweiz ist lückenhaft. Gerade Frauen sind die langfristigen finanziellen Folgen ihrer Entscheide oft nicht bewusst. Dies zeigen verschiedene kürzlich erschienene Studien, siehe Kasten. Das fehlende Wissen ist mit ein Grund für die Einkommensunterschiede in der Schweiz: Frauen haben– wenn sie sich trennen – öfter als Männer existenzielle Probleme. Auch ihre monatliche Rente ist durchschnittlich 1400 Franken tiefer und reicht häufiger alleine nicht zum Leben.

Während für Frauen, die sich bewusst über Finanzthemen informieren, in den vergangenen Jahren Angebote geschaffen wurden, existiert bisher keine niederschwellige Plattform, die spielerisch und fern von jeglicher Finanzsprache über die Folgen von verpassten Jobchancen, ungleicher Verteilung von Erwerbsarbeit und unerwarteter Scheidung aufklärt.

Hier setzt die am Montag lancierte Plattform cashorcrash.ch an und zeigt ausgehend von lebensnahen Themen wie Elternschaft, Heiraten und Ausbildungen die finanziellen Folgen auf. Cash or Crash ermächtigt so speziell Paare, sich in ihrer Beziehung bewusst für eine Rollenteilung zu entscheiden, die für alle Beteiligten auch längerfristig finanziell aufgeht.

Zukunft von Cash or Crash

Cash or Crash ist auf die Nutzung mit Smartphones optimiert, modular aufgebaut und so angelegt, dass es dereinst von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren in unterschiedlichen Kontexten genutzt werden kann.

Cash or Crash ist vorerst als Public Beta-Version verfügbar. Gestützt auf Rückmeldungen der Userinnen und User werden Verbesserungen am Tool vorgenommen und im Sommer 2024 die Vollversion von Cash or Crash publiziert. Dann lanciert alliance F auch eine breit angelegte Sensibilisierungskampagne, um Cash or Crash bekannt zu machen. Die erste französische Version wird anfangs Oktober 2023 aufgeschaltet. Finanziert wird Cash or Crash durch Finanzhilfen des Eidgenössischen Büros für Gleichstellung von Frau und Mann EBG und Eigenleistungen von alliance F und des Büro Bass.